Читать книгу Das Rennen gegen die Stasi. Die Geschichte des Radrennfahrers Dieter Wiedemann онлайн

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So wie den meisten Menschen, die sich für Radsport interessieren, war mir die Geschichte von Wolfgang Lötzsch ein Begriff. Als talentiertester Radsportler seiner Generation war er mit gerade mal 19 Jahren für einen Lehrgang für die Olympischen Spiele 1972 in München nominiert worden. Doch sein Vater hatte zuvor im Beisein von Funktionären unter anderem das Fehlen einer freien Presse in der DDR kritisiert, und Wolfgang Lötzsch hatte es unterlassen, ihm zu widersprechen. Auch auf die Aufforderung hin, der Partei beizutreten, hatte er nur den Kopf geschüttelt. Die Folge: Er wurde praktisch über Nacht als »politisch unzuverlässig« ausdelegiert und in den Betriebssport abgeschoben. Ungeachtet dessen trainierte er unverdrossen weiter und ließ sich den Mund nicht verbieten. Und so machte sich der Radrennfahrer Wolfgang Lötzsch zum Staatsfeind der DDR. Trotz seines außergewöhnlichen Talents würde er nie für sein Land starten dürfen, nie ins Ausland reisen, nie die Friedensfahrt oder ein WM-Rennen bestreiten.

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