Читать книгу Mit dem Klapprad in die Kälte. Abenteuer auf dem Iron Curtain Trail онлайн

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Ich hatte das Hotel mit der Absicht, dort zu übernachten, lange im Voraus gebucht, aber ganz Kirkenes war gerade dick eingemummelt auf dem Weg zur Arbeit, als ich mein in Plastikfolie eingeschlagenes Rad an vereisten Bürogebäuden und Lagerhäusern vorbeischleppte. Der nächtliche Schneesturm hatte sich gelegt, doch seine Auswirkungen lagen tief und frisch und gleichmäßig auf dem Startort meiner Reise, einer archetypisch skandinavischen Studie freudlosen und öden Wohlstands. Meine schweren Arctic-Stiefel rangen um Halt: Wenn ich schon Schwierigkeiten hatte, hundert Meter in diesen robusten Tretern zu laufen, wie sollte ich da auch nur hundert Kilometer auf den daumengroßen Gummiklötzchen zweier Klappradreifen durchstehen?

Mein Körper, der auf der Busfahrt durch die Nacht von den panischen Manövern des im Schneetreiben um Kontrolle ringenden Fahrers mehrfach aus dem Schlaf gerissen worden war, sehnte sich nach Ruhe. Doch in dem Moment, als ich endlich auf das Hotelbett sank, um eine Mütze voll Schlaf zu nehmen, schaltete sich mein Gehirn ein: Missionsmodus aktiviert! Mechanisch raffte ich mich auf und ergab mich dem Klemmbrett schwingenden inneren Herrn meines Schicksals und seiner zackig vorgetragenen Checkliste. Duschen! Jawohl, Sir. Schichtweise Kleidung anlegen! Jawohl, Sir. Geräuschvoll zum Frühstück rascheln, Büfett verheeren, Rad auspacken und montieren, Gepäcktaschen anbringen, Mütze auf, australische Nordlichtbeobachter verstören, Arktis erobern! Wie üblich machte sich dieser dubiose Sir aus dem Staub, sobald ich das Rad nach draußen und die Hoteltreppe hinunter getragen hatte, und überließ mich bar jeder Lebenskraft und Disziplin meinem Schicksal.

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