Читать книгу Mit dem Klapprad in die Kälte. Abenteuer auf dem Iron Curtain Trail онлайн

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»Ist nicht groß«, sagte er, mir die Dokumente zur Unterschrift reichend. »Aber ist schwer.«

Beide Attribute waren nicht von der Hand zu weisen, als ich es zur Inspektion in den Garten schob. Bevor ich dem goldenen Rad in Bonn gegenübergetreten war, hatte ich mich beharrlich geweigert zu begreifen, wie winzig ein Fahrrad mit 20-Zoll-Reifen war. Schuld daran ist das Raleigh Twenty, mit dem ich aufgewachsen war, ein Familienflitzer, den ich in erster Linie in Beschlag nahm, um Vollbremsungen auf Schotter zu üben. Mir als Neunjährigem war es mit seinem tiefen Sattel und dem auf Kinnhöhe befindlichen Lenker wie ein ziemlich heißes Teil von einem Fahrrad erschienen. Wie es so im Schatten der Wäschespinne kauerte, nahm sich das MIFA hingegen ziemlich kümmerlich aus.

Immerhin war es ein Original: Der dicke Plastiksattel, der mit Gaffer-Tape angebrachte Dynamo und sogar die pummeligen, schartigen Reifen trugen die entsprechenden Prägungen aus DDR-Fertigung. Einer der früheren Eigentümer hatte am Unterrohr einen Aufkleber mit dem möglicherweise ironisch gemeinten Schriftzug »Tolles Gefährt« angebracht. Viel bedeutsamer war aber, dass an eben diesem Rohr keine Spur von einem Klappscharnier zu sehen war. Wie mir dieses nicht ganz unerhebliche Manko zuvor auf den bei eBay geposteten Fotos hatte entgehen können, bleibt ein Rätsel, aber ich würde mich nicht beklagen. Die MIFA-Sammler hatten mich gewarnt, dass dieses Scharnier eine tickende Zeitbombe wäre, und wenigstens diese eine Zeitbombe würde nun nicht hochgehen.

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