Читать книгу Kulturtheorie. Einführung in Schlüsseltexte der Kulturwissenschaften онлайн

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In jedem Fall ist SimmelsSimmel, Georg Werk in dem unsicheren Zwischengebiet angesiedelt, das sich durch drei Zuschreibungen umreißen lässt: Philosophie, Soziologie und Kulturtheorie. SimmelSimmel, Georg beginnt seine Karriere als Philosoph in einem akademischen Milieu, in dem sich die Soziologie noch nicht etablieren konnte. Zudem hat seine jüdische Herkunft seinen akademischen Aufstieg überschattet, erschwert und verzögert, obschon die Vorlesungen des Privatdozenten in Berlin enormen Zulauf erfahren haben.

Was SimmelSimmel, Georg jedoch fast lebenslang zum akademischen Außenseiter gemacht hat, ist seine assoziative, konkrete SpracheSprache, das Pendeln zwischen beobachtender Assoziation und eingehender Analyse, seine Abwehr des Deduktiven, seine induktive analytische Phantasie und Gesinnung. Nicht selten beginnt er mit unscheinbaren, geringfügigen, ‚irdisch‘-alltäglichen Dingen und Phänomenen. Oder anders formuliert: SimmelSimmel, Georg ist ungeachtet seiner enormen analytischen Schärfe kein Systematiker, sondern ein Essayist des Konkreten. Sowohl seine Themen (KunstKunst, Kunstwerk, GeldGeld, Phänomene wie BriefBrief, GeschlechtGeschlecht (Gender), Geschlecht-,, Geheimnis, Ruine, ModeMode) als auch seine Methode der genauen Beobachtung der Erscheinungen der modernenModerne, modern, -moderne Welt, „die Anknüpfung der Einzelheiten und Oberflächlichkeiten des LebensLeben, Lebens-, -leben an seine tiefsten und wesentlichsten Bewegungen“,1 machen ihn zu einem Vorläufer und Anreger der Kulturwissenschaften sowie zu einem der fruchtbarsten Kulturanalytiker.

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