Читать книгу Das Geld in der Geschichte онлайн

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In diesem Umstand liegt, soweit von ökonomischen Zusammenhängen die Rede sein kann, die logische Wurzel für jene gewaltige Dynamik, aus der die gesamten Leistungen der gotischen Epoche entstanden sind. Es liegt in dieser Entwicklung eine zwingende Folgerichtigkeit. Die schon mit der Münzordnung Karls des Großen begonnene Auflösung der frühmittelalterlichen Schatzbildung, die Einschmelzung der Prunkstücke, die Edelmetall-Zufuhr aus dem wiederaufgenommenen Silbererz-Bergbau haben den Anfang eines kulturfördernden Geldverkehrs ermöglicht; und die nun um die Mitte des 12. Jahrhunderts um sich greifende fortlaufende Münz-Erneuerung verhinderte jetzt auf volle drei Jahrhunderte hinaus ein erneutes Horten, Konzentrieren und Erstarren des Geldes!

Alle kaufmännische Tüchtigkeit, aller Fleiß, alle handwerkliche Kunstfertigkeit und Erfindungsgabe, durch gegenseitige Befruchtung gefördert, konnte nur in den Erzeugnissen und realen Gestaltungen des Gewerbefleißes selbst Wohlhabenheit und Reichtum schaffen. So ist es für diese Zeit richtig, dass die Kapitalbildung, insofern das Kapital aus Münzgeld bestand, dadurch unmöglich wurde, dass das Geld einzig als Tauschmittel und nicht gleichzeitig als Schatzmittel verwendbar war (siehe L. v. Ebengreuth, »Allgemeine Münzkunde und Geldgeschichte des Mittelalters«, 1926). Demgegenüber hat sich aber die Kapitalbildung in anderer Form um so großartiger entwickelt.

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