Читать книгу Das Geld in der Geschichte онлайн

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In der landläufigen Geschichtsbetrachtung scheint es über diese Epoche des Münzwesens eine ziemlich feststehende Ansicht zu geben: die Mannigfaltigkeit und der ständige Wechsel der Prägungen werden sehr abschätzig beurteilt und gelten als Zeichen einer völligen Zerrüttung der Geldordnung, eines »heillosen Münzenwirrwarrs«, wie beispielsweise Johannes Scherr sich in seinem Werk »Deutsche Kultur- und Sittengeschichte« ausdrückt. (siehe a.a.O. S. 246).

Dieser Wertung geschichtlicher Tatbestände liegt aber offensichtlich eine im Mittelalter unbekannte, erst in der neueren Zeit aufgekommene Überbewertung der Uniformität, der Gleichheit, Gleichmäßigkeit, Einheitlichkeit, Einigkeit und Einheit in allen Dingen zugrunde. Auf den Sinn der Sache bezogen stellen indessen diese Äußerlichkeiten keinesfalls die entscheidenden Werte dar, und es ist ebenso oberflächlich wie töricht, danach urteilen zu wollen. Dem Mittelalter kam es darauf an, im übersehbaren Raum Ordnung zu haben; und dem Fahrenden, der in die Fremde kam, war hinreichend damit gedient, wenn die Ordnung draußen grundsätzlich gleichartig war, wenn sie also von den gleichen Prinzipien getragen wurde und danach ablief.

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