Читать книгу Die Strafgefangenen der Landstraße. Reportagen von der Tour de France. онлайн

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Nur zwei Tage nach der weitgehenden Zerstörung der einstigen Krönungskirche, dieses nationalen französischen Symbols, erschien Londres’ Artikel am 21. September 1914 in Le Matin. Er war namentlich gekennzeichnet, was ganz und gar nicht den Gepflogenheiten dieser überregionalen Zeitung entsprach.

Londres hatte den endgültigen Durchbruch geschafft und war fortan als rasender Reporter tätig. Für die Zeitschrit Excelsior, für die Pariser Blätter Le Petit Journal, Le Quotidien und schließlich Le Petit Parisien.

1922 begab sich Londres auf eine lange Dienstreise nach Japan und China – Kurzvisiten waren seine Sache nicht. Mit Kulis und zu Fuß erkundete er die chinesischen Bürgerkriegswirren, gelangte u.a. nach Shanghai, »diese Stadt von einer chinesischen Mutter und einem anglo-amerikanisch-französisch-germanisch-holländisch-italojapanisch-jüdisch-spanischen Vater« – dieses Bild zeichnete er in seiner Reportage »La Chine en folie« (Verrücktes China): eine Satire ersten Ranges.

Londres weiter: »Es gibt Städte, wo man Kanonen baut, Tuche webt, Schinken herstellt. In Shanghai macht man Geld. […] Man hatte mir gesagt, dass in Shanghai nur Englisch gesprochen wird – eine abscheuliche Lüge. Hier ist das Alphabet unbekannt. So ist die offizielle Landessprache eine Zahlensprache. Man begrüßt sich nicht mit den Worten: Guten Tag, wie geht es Ihnen?, sondern 88,53 – 19,05 – 10,60. Um Millionär zu werden, braucht man nicht lesen zu können, rechnen genügt.« Spätestens hier offenbart sich Londres’ Talent zur spöttischen Beobachtung.

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