Читать книгу Die Strafgefangenen der Landstraße. Reportagen von der Tour de France. онлайн

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Vieles könnte auch heute noch publiziert werden. Freilich sind die Etappen nicht mehr ganz so lang und es müsste weniger über Pannen und Staubpartikel berichtet werden – vom antiquierten, schikanösen Reglement ganz zu schweigen. Doch die Sache mit dem »Dynamit« im Verpflegungsbeutel dürfte (und sollte) getrost stehenbleiben.

Und so erscheinen die Reportagen wie eine Zeitreise zurück in die 1920er Jahre, als die Rundfahrt – schon damals – nicht mit Wasser allein gewonnen wurde.

Die selbstinszenierte Aufrichtigkeit der Brüder Pélissier ist die allererste Dopingbeichte überhaupt, noch dazu ungeahndet. Es gibt an derem Wahrheitsgehalt keinen Zweifel. Henri und Francis schenkten Londres reinen Wein ein – »ungespritzt«. Der gewiefte Henri, meist Wortführer, wusste die Gunst der Stunde für sich zu nutzen: Le Petit Parisien war auflagenstark und angesehen, Londres berühmt und im Radsport unbedarft.

Bei diesem »Interview« – die Rollen schienen vertauscht zu sein – errang Henri gegen Desgrange, den allmächtigen Blattmacher von L’Auto und Tour-de-France-Organisator seit 1903, einen wichtigen Sieg: Mit Desgrange konnte Henri Pélissier keinen Konsens finden, weil er sich dem Patriarchen und dessen Medienmacht nicht beugen wollte. Pélissier blieb immer Pélissier, auch wenn ihm der Ruf der Aufsässigkeit anhing, weil er die Etappen der Tour de France als unmenschlich und schikanös empfand.

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