Читать книгу One-Way Ticket. Neun Leben auf zwei Rädern онлайн

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Colby war das genaue Gegenteil der anderen Radrennfahrer, die ich kannte. Er las Nietzsche, hasste jeglichen anderen Sport, ebenso wie dieses ganze Bruderschaftsgetue, toupierte Mähnen und in weiten Teilen auch das Leben als solches. Er war ohne Zweifel der ideale Reisegefährte.

Wir wurden beste Freunde und reisten durch die gesamten USA auf der Suche nach Rennen mit üppigen Preisgeldern, wo wir glaubten, zehn Jahre ältere Fahrer schlagen zu können. Wenn die Sache gut liefe, wussten wir, dass wir genug Spritgeld hätten, um zum nächsten Rennen zu gelangen.

Unser erstes Abenteuer begann mit einer Fahrt von Denver nach Oklahoma City. Anschließend fuhren wir, mit ein paar brandneuen Scheinen der US-Notenbank in der Tasche, zu einem fünftägigen Etappenrennen nach Bisbee in Arizona. All diese Freiheit und Entdeckungslust ging natürlich zulasten anderer Dinge: Die Schule kam ebenso zu kurz wie Partybesuche und das Kennenlernen der ersten großen Liebe im Algebra-Unterricht.

Wir schliefen in den Hotelzimmern anderer Leute auf dem Boden, waren stundenlang mit dem Auto unterwegs und fuhren dann Rad. Wir hatten keine Handys und keinen Kontakt nach Hause. Wir waren auf uns allein gestellt – zwei Teenager in einem weißen Honda mit zwei Fahrrädern auf dem Dach, auf einem ununterbrochenen Roadtrip, einer kontinuierlichen Fahrt in die Freiheit. Colby und ich wurden unzertrennliche, Duran Duran hörende Brüder der Straße.

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