Читать книгу Auf nach Wien. Kulturhistorische Streifzüge онлайн

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Kaum mehr vorstellbar ist aus heutiger Sicht, wie leer und »unbespielt« der Wiener Stadtraum noch um 1980 herum war. Wien galt als »Shrinking City«, die Einwohnerzahl der am Rand des Eisernen Vorhangs gelegenen Stadt sank kontinuierlich, kulturelle Impulse und Belebungen wurden dringend gebraucht. Das 1984 ins Leben gerufene Donauinselfest sollte in diese Richtung wirken und ein deutliches Signal an die Jugend sein, ebenso der im selben Jahr erstmals abgehaltene Vienna City Marathon. Doch erst die überwundene politische Teilung des Kontinents schuf ab 1989 jene Voraussetzung, die Wien erneut eine aufstrebende Entwicklung im Herzen Europas ermöglichte.

Der folgende Trend zur Reurbanisierung und die Herausbildung der postmodernen »Erlebnisgesellschaft« (Gerhard Schulze) leiteten sodann eine nachhaltige Festivalisierung des öffentlichen Raumes ein. Wien begann sich als weltoffene Stadt zu positionieren: Silvesterpfad (1990/91), Filmfestival am Rathausplatz (1991), Life Ball (1993) oder Regenbogenparade (1996) etablierten sich als publicityträchtige Massenevents, zahlreiche weitere folgten. Längst sind die traditionellen Veranstaltungszonen verlassen, werden auch Parks wie der Augarten und der Stadtpark miteinbezogen und weit entfernte Areale wie Schönbrunn oder Wienerwald eventisiert.

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