Читать книгу Auf nach Wien. Kulturhistorische Streifzüge онлайн
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Absolute Höhepunkte stellten sodann jene drei Stadt-Illuminationen dar, die für Kaiser Franz Joseph – nunmehr bereits mit elektrisch erzeugtem Licht – abgehalten wurden: im Jahr 1900 anlässlich seines 70. Geburtstages sowie in den Jahren 1898 und 1908 zu Ehren seines 50. bzw. 60. Regierungsjubiläums. Jedes Mal fand ein glorioser Triumphzug statt; entlang der Strecke wurden zahlreiche Gebäude mit aufwändigen Lichteffekten, der Kaiserkrone und dem Wahlspruch seiner Majestät »Viribus Unitis« versehen.
Volkstheater mit Fesselballon zum 70. Geburtstag von Kaiser Franz Joseph, 1900
Über die nächtliche Kaiserhuldigung des Jahres 1900 hieß es beispielsweise in der Zeitschrift »Wiener Bilder«, dass sie alle bisherigen Veranstaltungen dieser Art bei Weitem übertroffen habe. Gegenüber dem Burgtor war ein beleuchteter Obelisk aufgestellt worden, in der Innenstadt erstrahlte die Fassade des renommierten Geschäftshauses Haas & Söhne – und dann die absoluten Highlights: »Unter den Illuminationsobjecten ragte das Wiener Rathaus, das einem Märchenpalaste glich, in erster Reihe hervor; tausende von Glühlampen erglänzten auf dem Gebäude, das traumhaft schön aus dem dunklen Hintergrunde hervorleuchtete. Ueber dem Maria Theresia-Denkmale schwebte ein mächtiger Fesselballon, an dessen Gondel in weithin leuchtender Schrift die Zahl 70 hing, und von vier Seiten warfen gigantische Reflectoren ihr magisch weißes Licht auf das Wahrzeichen Wiens, den Stefansthurm. In prächtigen Farben erglänzte der Hochstrahlbrunnen auf dem Schwarzenbergplatze, dessen Gebäude in herrlichster Illumination erstrahlten. Recht originell war das Palais des Erzherzogs Eugen mit dem aus elektrischen Glühlichtern gebildeten Kreuze des deutschen Ritterordens geziert, und das Gebäude der Bodencredit-Anstalt in der Teinfaltstraße war gleichfalls ungemein effectvoll decorirt. Von den an der Donau gelegenen Schuckert-Werken aus wurden die derzeit in dem Strome ankernde Donauflottille sowie der Kahlenberg und Leopoldsberg mit riesigen Scheinwerfern beleuchtet.«