Читать книгу Auf nach Wien. Kulturhistorische Streifzüge онлайн

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Wie sah es nun um 1930 konkret in Wien aus? Unterschiedlichste Techniken der Lichtreklame waren verbreitet: zum einen jene großflächigen Wechselschriftreklamen, die auf dem Dach des Dianabades, auf dem Heinrichhof und dem Hapag-Haus am Opernring montiert waren. Aus bis zu 4.000 Glühlampen bestehend, fungierten sie als moderne »Lichtzeitungen«, die neben Reklame auch aktuelle Nachrichten verkündeten. Zum anderen spektakuläre, teils riesige Neonreklamen, insbesondere in den Hauptgeschäftsstraßen wie der Kärntner oder der Mariahilfer Straße. In Ersterer konnte man etwa den Namenszug des Kaufhauses Neumann bestaunen, mit seinen, wie es hieß, »ungewohnten Dimensionen«. In Zweiterer warb das Großkaufhaus Gerngross mit rot leuchtenden Neonröhren, eine Reklameanlage von fast 12 Metern Höhe und 7 Metern Breite. Etwas weiter stadtauswärts trat das Teppich- und Möbelhaus Schein mit sich vertikal über die ganze Fassade des Hauses erstreckenden Leuchtbändern in Erscheinung. Auch niederrangige Geschäftsstraßen erhielten beeindruckende Neonreklamen, wie die Währinger Straße, wo die Kathreiner Malzkaffee-Fabrik ein riesiges Ziffernblatt errichten ließ, das fünf Uhr zeigte und dazu den Slogan »Um diese Stunde trinke Kathreiner«, eine Lichtkonstruktion, die – so ein Fachmagazin – durch ihre »besonders wirkungsvollen, wechselnden Lichteffekte allgemeines Aufsehen erregte«. In der Meidlinger Hauptstraße konnte man in riesigen Lettern »ATA putzt alles!« lesen, in der Wiedner Hauptstraße propagierten die Städtischen Elektrizitätswerke mit einer überdimensionalen Lichtreklame »Strom für Alles im Haus«. Besonders große und fantasievolle Lichtinstallationen wurden nicht selten in den Rang von Wahrzeichen erhoben und in den Medien besprochen. Sie machten – darin waren sich viele einig – »Wien um eine Sehenswürdigkeit reicher«.

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