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Hier trifft man auf JP. Er ist seit zwei Tagen in Royan, ein heller, heißer Nachmittag. Er schlendert den menschenleeren Cours de l’Europe hinunter, kneift die Augen zusammen, hält von Zeit zu Zeit die schützende Hand davor. Die Hitze schmerzt in den Augen, er drückt sich in den schmalen Schattenstreifen, den die Häuser gnädig noch bieten, aber immer wieder gezwungen, einem Hindernis auszuweichen, einige Schritte in der Mitte des grellen Trottoirs zu gehen, mal sind es die leeren Stühle eines Cafés, die Leute sitzen drinnen, mal parkt einfach ein Auto auf dem Gehweg, normale Sache hier, keinen störts, alle tuns. Die verrückten Hochsommertemperaturen lähmen die Menschen, die noch auf Wärmesuche eingestellten Körper wissen nicht, wie das plötzliche Zuviel abwehren. Gereizt wischt er sich über die Stirn. Obwohl mit leichter Sommerhose und Kurzarmhemd bekleidet, leidet der aus der kühlen Schweiz Angereiste stärker als die Einheimischen.
Er zögert, unklar, in welche Richtung es ihn zieht. Es ist halb zwei, in Frankreich sitzt zu dieser Zeit bei Tisch, wer etwas auf sich hält, alles ruht, daran wird sich JP gewöhnen müssen. Er durchschreitet die breite Parkanlage, bemerkt die verlassenen Boulefelder unter Pinien und Akazien kaum und überquert die Fahrspur achtlos, bis er im Schatten der weißen Häuser auf der linken Seite angelangt ist. Man bemerkt sofort, dass er nicht zu den Zweitwohnungsbesitzern gehört, den frohgemuten Rentnern, die sich am Ende des Arbeitslebens in Royan eine kleine Wohnung leisten. Obwohl er etwa im gleichen Alter ist, fehlt ihm die lederne Sportlichkeit der junggebliebenen Senioren. Seine Kleidung zeigt aber auch keinerlei touristischen Missgriffe, er verkneift sich die Sonnenbrille, die ihn, Anfang Mai, ohne jeglichen Zweifel als Touristen deklassiert hätte. Er trägt eine mappenähnliche Umhängetasche und über die Schulter eine am Zeigefinger aufgehängte Wildlederjacke. Richtig, die gleiche Jacke und dieselbe Geste, nicht zu leugnen.