Читать книгу Terra matta. Drei Erzählungen онлайн

2 страница из 41

In der Morgendämmerung begannen die Figuren deutlicher Gestalt anzunehmen: die Kapuzen rot und weiss die Kutten der Amtsbrüder, leichter trug sich der Baumwollstoff auf den Schultern der jungen Mädchen, aus den geblümten Kopftüchern tauchten die Gesichter der Bäuerinnen hervor. Der Vollmond und die Sterne, die noch am Himmel verharrten, kündigten eine schöne Kirch­weih an.

Als die Vögel die Stille der Berge über dem Comer See brachen, fing auch der Pfarrer inmitten laubiger Zweige zu psalmodieren an. Die Gesänge waren jedoch matt und erlaubten jedem, seine persönlichen Angelegenheiten zu überdenken, die, aus den Nebelschleiern des Schlafes aufgestiegen, sich mit all ihren frischen Wunden den Blicken darboten.

Man konnte die Bauern sehen, die an der pellagra litten, da sie nur Polenta, Kastanien, Kleiebrot, Gersten- und Hirse­suppe, die mit Nussöl gewürzt war, zu essen hatten; die Papiermacher aus Piazza und Maslianico, die Tag für Tag in den Betrieben entlang der Breggia mit Lumpen hantierten und nun ihre Klarinetten und Flügelhörner an die Lippen setzten, die Coconwäscherinnen, Aufputzerinnen und die Anreisserinnen, die ihre grobe Arbeitsschürze gegen eine bestickte Festtagsschürze eingetauscht hatten.

Правообладателям