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Das Licht der Morgensonne fiel weniger auf Lucias von bescheidener Schönheit als auf Mädchen, die abgearbeitet und mitgenommen waren von den langen Stunden, die sie in der Spinnerei beim Haspeln und beim Einheizen des Ofens zugebracht hatten. Unter ihnen waren Mädchen, deren Los es war, vorzeitig zu altern, um den Seidenherren zu ermöglichen, sich ihre Landhäuser in der Brianza zu halten, Kinder, die in den Spinnereien mit ihren feinen ­Fingerchen die Seidenfäden wieder verknüpften und die manchmal mit dem Gewicht ihres Körpers nachhalfen, dass sich die Spulmaschine drehte.

Auch auf Schweizer Seite stieg man den Monte Bisbino hinauf, mit Umhängetaschen, Armkörben, Tragkörben, grossen und kleinen Flaschen. Mitten unter den Kindern, die schon recht lärmten, schritt ein Maultier mit einem Fass Wein auf dem Rücken.

Einige waren bereits kurz nach Mitternacht aufgebrochen, um den Sonnenaufgang zu sehen, ihre Sünden zu beichten und in der Wallfahrtskirche einen Platz zu ergattern – denn, fällt Kirchweih auf einen Sonntag, gibt es so viele Leute, dass man meinen könnte, man sei am Gründonnerstag in Como, um das Kruzifix in der Kirche der Annunciata zu küssen.

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