Читать книгу Tanner. Kriminalroman онлайн
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Es steht unbeweglich da. Als ob es schon zu Lebzeiten in Bronze gegossen wäre. Aus seinen Nüstern bläst dampfender Atem. Das Pferd ist gesattelt und gezäumt, aber ohne Reiter. Die Zügel hängen lose herunter.
Wie heißt das Pferd von Alexander dem Großen?
Das Pferd ist überrascht, das heißt wohl eher konsterniert über den energischen Gestus, mit dem ihm die Frage gestellt wurde, so dass es weiter in seiner antik wirkenden Haltung verharrt. Da beiden die Antwort nicht einfällt, greift Tanner, mehr aus Verlegenheit denn aus tierpflegerischer Ambition, nach den Zügeln des Pferdes und überlegt sich eine nächste Frage, die er dem Pferd stellen könnte. Zum Beispiel, wie es komme, dass es allein, ohne Reiter, aber gesattelt, durch die Gegend irre und einsame Friedhofsbesucher erschrecke?
Das heißt, er wollte gerade diese nächste Frage stellen, als ein Geländewagen mit kreischenden Rädern angebraust kommt, jäh abbremst, zwei Männer aus dem Wagen springen und auf Tanner zustürmen.
Das Pferd erschrickt, und noch bevor Tanner reagieren kann, bäumt es sich auf und reißt ihn, der, ohne es wirklich zu wollen, die Zügel mit der Hand umklammert, in die Höhe. Sobald das Pferd wieder steht, ist der Jüngere der beiden Männer, ein Schwarzer, der seine rote Wollmütze bis tief auf die Augenbrauen hinabgezogen hat, bei Tanner und entreißt ihm die Zügel. Unsanft wäre eine schamlose Untertreibung.