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1880er-Jahre, Trimmis GR

Paul Thürer, *1878

Zu meinen frühesten Erinnerungen gehört die romanische Magd Maria Zarn aus dem Nachbardorfe Ems. Wenn mein Bruder Georg und ich ihr etwa davon liefen, so fluchte sie in ihrem verdorbenen Emser Romanisch hinter uns her: «Schmaladias buobs» und fügte auf Deutsch hinzu: «Ihr kaiben Buben tut doch wüster, als es Gott lieb ist.» Romanisch war also die erste Fremdsprache, die ich hörte.

Ich erinnere mich ferner deutlich, dass mein Bruder und ich eines Tages in die «Löser» an der Grenze von Ems gingen, um dort die «Poppi» auszugraben, denn man hatte uns gesagt, dass man die kleinen Kinder aus den Ameisen Haufen heraus hole. Vergeblich durchwühlten wir diese Haufen und liessen uns von den gestörten Ameisen zerbeissen. Als wir nach Hause kamen, lachten uns alle am Tisch aus und sagten, wir seien zu spät gekommen, andere hätten die «Poppi» geholt.

1910er-Jahre, Val d’Anniviers VS

Adeline Favre, *1908

Während der ersten Lebensjahre hatte ich das sogenannte «grosse Weh», die Fallsucht, wobei es sich sehr wahrscheinlich um Epilepsie handelte. Zu jener Zeit hiess die Krankheit bei uns groumal. Im Herbst ging man von Saint-Luc aus zur Kapelle des Thel in Guttet-Bratsch, oberhalb Leuk, wo man die heilige Jungfrau gegen dieses grand mal anrief. Ich erinnere mich, dass mich im Alter von fünf Jahren die ganze Familie begleitete: Papa, Mama, Grossmama … Sie trugen mich abwechselnd. Man wollte mich durch Gebete heilen und nicht zu einem Arzt schicken. Bei uns war jedermann gläubig, und man hatte ein absolutes Vertrauen ins Gebet. Ich weiss nicht, bis zu welchem Alter ich unter dieser Krankheit gelitten habe. Ich spürte es jeweils, wenn ein Anfall kam, und sagte in unserem Dialekt: Yo tito, yo tito … je balance, je balance: «Ich schwanke, ich schwanke.» Und wenn mich niemand hielt, fiel ich zu Boden. Ich habe noch heute einige Narben davon.

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