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Das Brot hielten wir sehr in Ehren. Man segnete es, bevor man es anschnitt. Brot durfte man nie mit der Unterseite nach oben auf den Tisch legen.

Unsere Familie besass eine oder zwei Kühe, deren Milch wir an die Hotels verkauften. Wir mussten die èhöèintsè, wie man sie nannte, oft hüten. Das war allerdings vor allem die Aufgabe von Hubert, der auf der Alp den Käse herstellte. Ich wurde dazu bestimmt, mit Papa auf dem Feld zu arbeiten. Ich war robust und arbeitete in den Reben, mähte die Wiesen, führte das Maultier – Papa war stolz auf mich.

Mit dem Grösserwerden übernahm ich mehr und mehr schwere Arbeiten, Männerarbeiten. Von klein auf mussten wir in den Äckern die Erde hinauftragen. Im Val d’Anniviers sind die bebauten Landstücke so steil, dass man regelmässig die Erde vom unteren Ende des Ackers an den oberen Rand hinauftragen musste. Die Kinder trugen so viel sie konnten, eine, zwei, drei Schaufeln voll. Wir waren immer stolz, wenn wir möglichst viel tragen konnten, auch wenn uns oben vor Anstrengung die Zunge heraushing. Papa war sehr lieb, er jagte oder drängte uns nie. Wie man im Dialekt sagt: Fé gotta, gotta, fé la motta … goutte à goutte on fait la tomme: – Steter Tropfen höhlt den Stein.

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