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Ein weniger schönfärberisches, dafür ernsthafteres Bild zeichnet sein Bruder Dmitri, wenn er uns dessen Freude am Singen – allein oder in der Gruppe – bestätigt. Sie kam wahrscheinlich von der Mutter, denn sie «liebte das Klavierspiel sehr. Sie musizierte und sang viele alte Lieder und Romanzen.»25 «In den Jahren 1888 bis 1890», präzisiert Dmitri Uljanow, «sang Wladimir Iljitsch oft mit Olga [seiner Schwester] zum Klavier»; und er fährt fort, Lenins Lieblingslieder – darunter das berühmte Kriegslied von Valentin aus dem Faust von Gounod – aufzuzählen.26 Ebenso berichtet uns Krupskaja, wie sie und Lenin einige Jahre später während des Exils in Sibirien, wo sie ihn wirklich kennenlernt, mit einigen Freunden zusammen heitere Lieder in «Russisch, dann (…) auf Polnisch» anstimmen.27 Und in Paris, so erzählen André Beucler und Grégoire Alexinsky, habe der für Montéhus schwärmende Lenin keine Gelegenheit verpasst, «in den Refrain des Saales einzustimmen».28

Wie hätte dieser in Gesang und herzliches Beisammensein vernarrte Mann sich denn auch um den Genuss von häufigen Cabaret-Besuchen bringen können, zumal in einer Stadt wie Paris, wo solche in Hülle und Fülle vorhanden sind? Jean Fréville hat sich wie viele Historiker oder Geschichtsschreiber, die der Kommunistischen Partei nahestehen, Mühe gegeben, uns in seinem Lénine à Paris davon zu überzeugen, dass Wladimir Iljitsch die literarische und künstlerische Boheme des Montparnasse gemieden hätte und dass bei ihm im Allgemeinen «die Zerstreuungen, wo andere sich zu vergessen suchen», kaum Anklang fanden.29 Ärgerlich ist nur, dass eine Reihe zeitgenössischer Schilderungen genau das Gegenteil belegen. Es sind da zuerst die eingeschobenen Bemerkungen von Lise de K. zu erwähnen, die Lenin von 1905 bis 1914 kannte – und, so scheint es, sehr intim –, Bemerkungen, die von Beucler und Alexinsky gesammelt und kommentiert worden sind. Mit der Zeit, so erfahren wir da, habe Lenin

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