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Zum Schluss legt uns ein anderer Schriftsteller nahe, dass diese kabarettistische Lebenskraft sich noch andere Ventile als den Tanz zu finden wusste. Es ist dies – wer hätte das geglaubt? – der liebenswürdige und fromme Julien Green, der am 5. Februar 1932 in seinem Tagebuch notiert:

Ein Maler erzählt mir von Lenin, den er 1912 im Quartier Latin kennengelernt hat. «Wir teilten unsere Mädchen. Lenin war sehr lustig, sehr gut und, in der Liebe, sehr schamlos.»41


«Ein Element immenser Begeisterung ...» Lenin, rechts, 1908 in Capri, zusammen mit Alexander Bogdanow, links, und Maxim Gorki (Foto: Editions Robert Laffont SA, Paris).

III

Zürich im Februar 1916

Dies ist also ein lustiger Bruder, etwas exzentrisch, Experte in Gesang und russischem Tanz, fähig, Nachtlokale bis spät in der Nacht zu besuchen und dort eine gute Figur abzugeben, den wir im Februar 1916 in Zürich wiederfinden. Was aber sucht er dort? Einige Werke in den, verglichen mit Bern, viel besser dotierten Bibliotheken zu Rate ziehen – dies ist die offizielle Version.42 In Wahrheit aber sucht er Gelegenheiten, sich zu zerstreuen. Krupskaja gibt es in ihren Erinnerungen an Lenin zu: «Dann schoben wir unsere Rückkehr nach Bern wieder hinaus, bis wir schliesslich ganz in Zürich blieben, das (…) lebhafter als Bern war. (…) Überhaupt machte sich der kleinbürgerliche Geist weniger stark geltend.»43 In ihrer «Lebhaftigkeit» stand die kleine Russen-Gruppe den Stadtzürchern wahrhaftig nicht nach. Hören wir dazu Valeriu Marcu, der damals mit Lenin und dessen Freunden in Berührung kam:

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