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Ich selber tat, als hätte ich kaum zugehört. Eine Weile herrschte Schweigen, doch als ich das Gesicht vom Teller hob, sah ich, dass alle Blicke auf mich gerichtet waren. Vor allem Vater musterte mich mit einer unheimlichen Miene. Ich weiss nicht, ob es mir ge­lang, Unschuld vorzutäuschen, jedenfalls passierte diesmal noch nichts.

Ich war entschlossen, nicht mehr zu stehlen. Nie wieder. Doch einige Tage später, da mich niemand zur Rede gestellt hatte und die Sache schon vergessen schien, tat ich es wieder. Es war Nachmittag, Mutter hatte erklärt, sie müsse zu einer Nachbarin. Ich hör­te, wie sie die Treppe hinunterstieg, die Haustüre öffnete und wieder zumachte. Etwas später, als ich in der Küche die kleine Büffetschublade öffnete, vernahm ich ein Geräusch: sie beobachtete mich, ich sah ihr Gesicht im Türspalt.

Es folgte eine Gerichtsszene, nicht laut, aber schrecklich. Ich stand da, vermutlich mit kurzer Hose und Hosenträgern, sie sass nahe vor mir, schaute mir ins Gesicht: «Dann bist du es also? Mein jüngster Sohn, den ich am liebsten hatte, und der nun ein Dieb ist, ein richtiger Dieb, der seiner Mutter Geld stiehlt. Ich hätte nie gedacht, einen solchen Sohn zu haben. Wie konnte ich mich nur so täuschen ...» Ich weinte nicht, ich schwieg, verstand vielleicht erst jetzt, was ich getan hatte.

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