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Für den Tag darauf war ein Ausflug des Kindergartens geplant. Doch daraus wurde nun nichts: «Morgen bleibst du zu Hause», sagte sie, «kommt gar nicht in Frage, dass du auf die Schulreise gehst. Wenn ich der tanta Maria (das war un­sere geliebte Kindergärtnerin) erzählen würde, was du getan hast, würde sie dich gar nicht mehr sehen wollen. Jetzt gehst du sofort ins Bett, bevor die andern heimkommen, damit ich mich nicht für dich schämen muss.»

Ich ging ohne Widerrede, eilte ins Schlafzimmer hinauf, zog mich bis auf die Unterhose aus und schlüpfte ins Bett. Ich kam nicht mehr dazu, an das Vorgefallene zu denken, weil ich bald einschlummerte. Während der Nacht begann ich einmal im Schlaf zu weinen, erwachte aber erst, als ich merkte, dass Mutter neben mir im Bett lag. «Hör nur auf zu weinen», sagte sie, «das hat jetzt keinen Sinn.»

Am nächsten Morgen frühstückte ich allein. Als ich vom Schulplatz herüber Lärm hörte, ging ich ans Fenster, sah, wie sich die Gesellschaft dort besammelte, alle mit Rucksäckchen und Wander­ausrüstung. Auch einige Mütter waren dabei. Später er­schien tanta Ma­­ria, unser Zauberengel, ebenfalls mit Rucksack, auf dem Kopf ein hübsches grünes Hütchen. Man umgab sie von allen Seiten, sie reich­te allen die Hand. Zuletzt sangen sie noch ein Lied, das wir eben gelernt hatten, dann zogen sie davon. Ich setzte mich wieder an den Tisch. Ich war hungrig, seit dem Vortag mittags hatte ich nichts mehr gegessen. Einmal kam Mutter herein, setzte sich an den Tisch, blätterte in der Zeitung, wortlos und ohne dass wir uns ins Gesicht schauten. Sie trank einen Schluck Kaffee, stand wieder auf und entfernte sich.

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