Читать книгу Immer ist alles schön. Roman онлайн

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Wasch dir wenigstens die Füße, sagt Mutter, wenigstens das könntest du für uns tun.

Bruno reibt sich die Füße mit Seife ein, ich betrachte mein Gesicht im Spiegel und sage ein paar Sätze, die ich zu Peter sagen könnte.

Gestern habe ich bei Regen unter der Linde gestanden, und es roch nach Schnecke, sage ich. Gestern habe ich unsere Nachbarin tanzen gesehen mit ihrem Mann, den es nicht gibt. Ich möchte nie so tanzen müssen wie sie. Und du?

Peter, sage ich zu mir im Spiegel, meine Mutter ist eine wun­derbare Tänzerin, und ich mag es, wenn du von deinem Apfel so große Stücke abbeißt, dass man die Stücke an deiner Wangeninnenseite noch erkennen kann.

Bruno sagt nichts, aber ich spüre seinen Blick am Hinterkopf. Im Spiegel sehe ich seine eingeseiften Füße. Ich drehe mich nicht zu ihm um, sehe nur die Füße.

In die Küche fällt das Morgenlicht. Bruno sitzt neben mir, das Gesicht auf die Tischplatte gelegt, schaut an die Wand. In der Ecke der Küche hängt seit gestern Nacht ein silberner Vogelkäfig. Ich habe Mutter gehört, als sie nach Hause kam in der Nacht mit dem Käfig und einem unaufhörlichen Kichern, einer Männerstimme neben sich im Flur und in der Küche und in ihrem Zimmer. Einen Vogel gibt es nicht, nur ein kleineres Vogelhaus im Vogelkäfig. Wir hören den Fernseher aus Frau Wendeburgs Wohnung und ein leises Schnarchen aus Mutters Zimmer, das nicht Mutters Schnarchen ist. Wir hören auch, wie unsere Füße die trockenen Brotkrümel und die Reiskörner am Boden verschieben. Bruno hat sein Gesicht an meinen Arm gelegt, er versucht pustend, die Härchen aufzurichten.

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