Читать книгу "Man treibt sie in die Wüste". Clara und Fritz Sigrist-Hilty als Augenzeugen des Völkermordes an den Armeniern 1915-1918 онлайн

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Zuweilen, fast im Namen ihres Mannes, berichtet Clara in ihrem Tagebuch über Dinge, über die ihr Mann wegen seiner Position nie zu berichten gewagt hätte. Wie etwa, dass Fritz in einem Gespräch mit seinem kurdischen Diener sagte, dass er nicht begreife, warum «die Kurden ihren alten armenischen Nachbarn keine Hilfe leisteteten» (15. Juni 1916). Aus Claras Tagebucheinträgen geht deutlich hervor, dass Fritz seinen armenischen Arbeitern und ihren Familien zur Seite stand, wo er nur konnte, und wenn es sein musste, auch unter Zuhilfenahme seiner türkischen Beziehungen. Clara berichtet jedes Mal mit Stolz über die Wohltätigkeiten ihres Mannes, darüber, wie er die gefährdeten Armenier tatkräftig unterstützt, ausgewiesene Familien in letzter Minute mit Geld und Nahrung versorgt, Kranke hospitalisieren lässt und vieles mehr. Als zu ihrer armenischen Gärtnerfamilie, die am 15. Juni 1916 unter den speziellen Schutz des Sigrist-Hofes gekommen war, einen Tag darauf Gendarmen in ihren kleinen Stall eindrangen und die verheiratete Tochter abholten, war es Fritz, der sie abends wieder freikriegte. «Diese Arbeit ist nervenaufregend», schließt Clara. Nicht immer jedoch kann Fritz nach seinem Willen handeln, denn das Vorgehen der Türken gegen die Armenier wird immer brutaler. Am 16. März 1917 schreibt Clara: «Wieder werden die Armenier gesammelt. Fritz vermag die Sütçü-Familie40 nicht zu retten.»

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