Читать книгу "Man treibt sie in die Wüste". Clara und Fritz Sigrist-Hilty als Augenzeugen des Völkermordes an den Armeniern 1915-1918 онлайн

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Türkei 1915. Clara mit einem bewaffneten Kawassen und Pferd.

Die unangenehmen Besonderheiten der Gegend, etwa die «schrecklich wilde Musik der Eingeborenen» beim Fest eines Tunneldurchschlags (15. Juni 1915) oder die Art und Weise, in der die Toten «laut und pietätlos» beerdigt werden, dass es «einen friert» (7. November 1915), oder die grausame Behandlung von Tieren (vgl. Pferdedressur am 14. Dezember 1915), hätte Clara wohl hinnehmen können. Auch hatte sie wohl verschiedene mit der Kriegszeit zusammenhängende Schwierigkeiten erwartet. Was sie jedoch nicht vorauszusehen vermochte, waren die täglich an ihrem Häuschen vorbeiziehenden «Deportationszüge»37 der zwangsumgesiedelten Armenier sowie die unten in der Ebene sich immer wieder bildenden Sammellager, in denen erschöpfte, hungrige und durstige armenische Frauen, Kinder und Alte – seltener Männer, denn diese waren schon früher abgesondert und umgebracht worden – übernachteten und wo ungeheures menschliches Elend herrschte. Drei Jahre lang mussten die Neuvermählten aus der Schweiz tagaus, tagein mit wundem Herzen zusehen, «wie so man­che Lichtlein unten in felsig steiler Schlucht erloschen»,38 während sie oben in ihrem abgelegenen Häuschen ihren Alltag lebten: Gäste empfingen, Feste feierten, Eltern wurden und in ihrem «heimeligen Stübli» Familienglück genossen.

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