Читать книгу Meine weisse Stadt und ich. Das Bernbuch онлайн

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Wozu war ein Nigger gut, wenn nicht zum Arbeiten. Er war ja kein Mensch. Man schlug ihn, und er sang; er las die Bibel. Man verkaufte seine Mutter, seine Frau oder sein Kind, und er grinste einem ins Gesicht. Er ist ein Tier, eine Kuh oder ein Esel und dementsprechend zu behandeln. So lautete die vorherrschende Meinung, der Standpunkt, der in einem christlichen Land die Sklaverei rechtfertigte. Er erlaubte es den Sklavenbesitzern, am Sonntag ungestört in die Kirche zu gehen, sie hatten es ja nicht mit Menschen zu tun.

Nun ist die Absicht aller Menschen moralisch, weil der Mensch von Natur aus gut ist. Er kann nicht lange Böses tun, ohne sich selbst irrezuführen, und das geht nun mal nicht lange gut. Am Ende kommt die Wahrheit ans Tageslicht, egal wie sehr man sie unterdrückt. In diesem Fall auf peinlichste Weise: Aus dem Schoß schwarzer Frauen kamen halb-weiße Kinder; aus dem Schoß weißer Frauen – Gott behüte! – halb-schwarze. Im Rassenbewusstsein der Amerikaner tauchte ein neues Wort auf: Vergewaltigung. Ich vermute, dass mehr weiße Frauen von Schwarzen «vergewaltigt» wurden als von je­der anderen Rasse in der Geschichte der modernen Welt! Und welcher Preis für diese beschämende Art menschlicher Verfehlung zu zahlen war, ist ja bekannt …

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