Читать книгу Meine weisse Stadt und ich. Das Bernbuch онлайн

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Kurz darauf fiel mir eine erstaunlich hübsche junge Frau auf, die aus dem Bahnhof kam und in ein Taxi stieg. Als es wegfuhr, fiel mir ein, dass ich mein Gepäck loswerden und meine Freunde anrufen sollte. Sie arbeiteten in der Botschaft und wohnten in einem Berner Stadtteil, der Kirchenfeld hieß, wie ich später erfuhr. Mein Freund zu Hause, bei dem ich sie 1947 kennengelernt hatte, hatte mir erzählt, dass sie in Bern lebten und noch keinen einzigen Schweizer ken­nengelernt hätten. In ihren Briefen hatten sie über Einsamkeit geklagt. Deshalb hatte er mir geraten, sie zu besuchen. Ich rief sie also aus einem angenehmen Gefühl der Gleichheit heraus an, denn auch ich fühlte mich einsam – und ängstlich.

«Oh! Wer? … Ach ja. Wo bist du denn? Am Bahnhof? Wie schön … Das Baby war krank, und wir sind alle sehr müde, weil wir in letzter Zeit so viele Amerikaner zu Besuch hatten. Scheinbar sind gerade alle gleichzeitig hier. Sorry, dass wir dich nicht bei uns aufnehmen können, aber zurzeit haben wir kein Bett frei. Das Haus ist ein einziges Durcheinander. Wir haben uns nach dem Umzug noch nicht richtig einrichten können. Wir sind gerade dabei, uns in einer neuen – viel schöneren! – Wohnung einzuleben. Aber vielleicht könnten wir wenigstens zusammen zu Abend essen. Prima. Wäre dir das recht? Gut! Mal sehen. Du bist am Bahnhof? Ich muss nur den Wagen holen und … okay, dann bis gleich, es dauert nicht lange …»

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