Читать книгу Meine weisse Stadt und ich. Das Bernbuch онлайн

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Als der Schwarze «frei» war, hatte er es ziemlich schwer, mit dem Weißen zu konkurrieren. Er war im Rückstand, beim Lesen, Schreiben und Rechnen. Sein vordringlichstes Ziel war, sich zu bilden und voranzukommen. Viele hatten es so ei­lig, dass sie nicht darauf warten konnten, bis sich Raum und Zeit veränderten, und blieben auf der Strecke. Viele warteten vergebens, und auch sie blieben auf der Strecke.

Währenddessen wuchs Amerika weiter. Es gab Kriege. Es gab Veränderungen in der Bevölkerung. Der Schwarze entwi­ckelte wie andere Minderheiten auch alle möglichen Tugenden und Laster in dieser komplexen Atmosphäre. Er kam so weit voran, wie Zeit und Raum es jeweils zuließen, und immer noch blieben manche auf der Strecke.

Der Südstaatler ist das Produkt eines heißen Klimas; daher ist er ein Hitzkopf. Liebe und Hass sind bei ihm heftig. Wenn er einen Schwarzen an einen Baum fesselte und verbrannte, wenn er ihn an der Stoßstange eines fahrenden Wagens durch die Straßen schleifte, war das ein Ausdruck der Liebe, wenn auch pervers, gewalttätig und primitiv, mit dem er das Ausmaß an Schmerz kundtat, den auch er erlebt haben musste. Das ist keineswegs absurd, wir alle wissen, dass Liebe und Hass zwei Seiten derselben Medaille sind.

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