Читать книгу Meine weisse Stadt und ich. Das Bernbuch онлайн
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Danach plätschert das Gespräch noch eine Weile weiter, doch entgeht mir nicht, dass mein Gesprächspartner unzufrieden ist. Er ist selten oder noch nie einem echten schwarzen Mann begegnet. Er hat jedoch viel gehört und sich viel gewundert. Er kennt Negrospirituals, hat den einen oder anderen gehört und ist ein glühender Jazzfan. Er mustert mich so unauffällig er kann und vergleicht den klaren eindeutigen Eindruck vor seinen Augen mit all den Bildern, die er in seinem bisherigen Leben gesehen oder gehört hat. Schließlich riskiert er eine weitere Frage:
«Bist du Musiker?»
«Nein», erwidere ich – frostig.
«Student?», bohrt er weiter und registriert jetzt auch meine uralte Aktentasche, ohne die er mich nur selten gesehen hat.
«Nein, ich bin kein Student», antworte ich leicht gereizt, aber nicht wirklich unfreundlich. Das ist mir schon oft passiert. Ich bin nur gereizt, weil mir langsam die Fantasie ausgeht und ich befürchte, dass ich meine Geschichte nicht interessant genug erzählen kann. Er ist so neugierig, erwartet offensichtlich so viel, so viel mehr, als ich ihm jemals bieten könnte. Das macht mich traurig.