Читать книгу Meine weisse Stadt und ich. Das Bernbuch онлайн

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«Hast du schon was veröffentlicht? Ich würde gern etwas schreiben, das du gelesen hast –»

«Du meinst lesen?»

«Würde ich gern …»

«Du meinst, etwas lesen, das ich … Ich habe aber nichts. Nicht viel. Eine Geschichte. Ich habe eine kleine Geschichte veröffentlicht – nicht mal allzu gut – in der Annabelle …»

«Wo?»

«Annabelle. Letztes Jahr …»

«Krimi?»

«Nein, es war eine Liebesgeschichte.»

«Also doch …»

«Nicht exakt eine Liebesgeschichte. Aber es kam Liebe drin vor.»

«Wie …»

«Sie handelte von einem weißen Mädchen und einem schwarzen Jungen. Sie gingen aufs selbe College.»

«Amerikanische Demokratie!»

Ich atme tief durch.

«Ich habe ein paar Sendungen für das Radio gemacht.»

«Wo?»

«Radio Bern.»

«Wann?»

«Seit ich hier bin. Die letzte lief Weihnachten vor einem Jahr.»

«Davon hab ich nie was gehört.»

«Hörst du denn Radio Bern?»

«Sottens. Es hat ein besseres Programm … Schade. Ich würde gern etwas schreiben, das du gelesen hast …»

Während er mich mustert, fahre ich mir mit dem Handrücken über die Stirn. Sieht gar nicht wie ein Schriftsteller aus, denkt er: Ich fühle es. Und dann, wie sehen Schriftsteller denn aus? Er kneift die Augen zusammen, als würde er mich jeden Moment nach meinem Pass fragen. Ich starre zurück und fühle mich wie eine Hure in einem holländischen Puff.

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