Читать книгу Daskind - Brandzauber - Angeklagt. Romantrilogie онлайн
53 страница из 104
Vorsichtig stieg Kari Kenel über das Messingschild des Restaurants Schwanen hinweg, das der Sturm aus der Halterung gerissen hatte. Verloren lag der kunstvoll gehämmerte Schwan vor der Rose, dem gemütlichen, wenn auch etwas verlotterten Restaurant auf der andern Straßenseite, gegenüber dem Schwanen. Der Sturm hatte der Rose besonders zugesetzt. Auf der Eingangstreppe lag Zero apathisch in den Scherben. Er verweigerte Kari Kenel den Gruß.
Der Engel, die letzte Wirtschaft an der Kreuzung, schien den Sturm glimpflich überstanden zu haben. Unbeschadet trompetete der Cherubim über dem Eingang, das kürzlich renovierte Dach war ganz geblieben.
Heute ging Kari Kenel weiter der Dorfstraße entlang, die zum See führte und dort in einen großzügig angelegten Promenadenweg mündete. Eine außergewöhnliche Entscheidung, noch nie hatte er den Zug verpasst oder war zu spät zur Arbeit erschienen. Doch die Entscheidung entsprach dem außergewöhnlichen Anlass. Kari Kenel trauerte um seine Rosen, und hierfür erschien ihm der Arbeitsplatz in der Fabrik der denkbar ungeeignetste Ort. Fast wäre Kari über eine tote Katze gestolpert. Sie musste von einem herabfallenden Ast erschlagen worden sein. Das dreckverkrustete Hinterteil war bereits von den großen Ratten, die nach jedem Gewitter die Seeufer absuchten, angenagt worden. Das Maul weit aufgerissen, lag die Katze im Schlamm, und, als hätte sie der Sturm verhöhnen wollen, ragte zwischen den spitzen Zähnen ein Ahornzweig hervor. In solchen Arrangements versuchte man sich an Festsonntagen erfolgreich im Schwanen, wenn man den gebratenen Ferkeln zur Verschönerung ganze Äpfel, Lorbeer- und Rosmarinzweige ins Maul steckte. Saftig waren sie dann anzusehen, die geschmückten Tierkadaver, die tote Katze hier, die von den Naturgewalten zerrissene und höhnisch mit einem Ahornzweig versehene Leiche, lud nicht zum Betrachten ein.