Читать книгу Daskind - Brandzauber - Angeklagt. Romantrilogie онлайн

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Pfarrer Knobel nimmt Daskind ins Gebet. Dass mit dem Herrgott nicht zu spaßen sei, der für jeden seinen Packen Leid bereithalte, an dem zu tragen der Gesundung diene. Der himmlischen Gesundung. Der Vater im Himmel, oberster Arzt unter den Ärzten, wisse alles. In seiner allmächtigen Weisheit habe er die Schuld des Kindes längst vor jeglicher Zeitrechnung erkannt, die Rechnung jedoch in seiner gütigen Allmacht storniert. Nun gelte es, die Schuld abzutragen, damit es an Christi Herzen dereinst genese. Wehe dem, der sich im Trotz verstei­fe und an Gottes Ratschlüssen zweifle, droht Knobel, auf den warten Höllenqualen. Die Sünde wider den Heiligen Geist kenne keine Vergebung, werde in keinem Feuer geläutert. Wehe den Unglücklichen, Gottes Schwert sei überall, zum Sünder komme das Höllenreich.

Als die Prozession der Mahner endlich vom Kind ablässt, sich mit frommen Worten empfiehlt und Daskind ungetröstet im Eis zurückbleibt, äugt der Frau an der Nähmaschine ein Elend über die Schulter. Das Elend erbarmt sich nicht, übertönt Großergottwirlobendich, will der Frau an den Kragen, lässt sich nicht abschütteln. Ist ein von vielen Nächten gebeuteltes Elend, hat nichts mit Nähermeingottzudir am Hut. Vom Augenblick begünstigt, belagert das Elend die Frau, hungert sie aus, bis der Vorrat aufgebraucht ist, von dem sie zehrt. Bis in den Gebärden der Frau eine Nachgiebigkeit sichtbar wird, äugt’s und lauert’s, dringt’s in den unfruchtbaren Schoß der Frau ein, ins ungeliebte Geschlecht. Bis Frieda Kenel aufsteht. Aufstehen muss. Dem Kind unbeholfen die stärkenden Mittel einträufelt. Es zudeckt. Sich um Daskind kümmert. Kümmern muss. Es mit ungeschickten Händen streichelt.

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