Читать книгу Daskind - Brandzauber - Angeklagt. Romantrilogie онлайн
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Bedächtig faltete der Sigrist das rot-weiß karierte Taschentuch zusammen und steckte es in die Jackentasche seines schwarzen Anzugs. Er wusste, aus welchem Haushalt der währschafte Stoff stammte, der den Buben am Schreien gehindert hatte.
Der Bub wird immer seltsamer, sagten später die Leute im Dorf, und dass man die Bestie finden werde, wenn nicht heute, dann morgen. Der entgehe der Gerechtigkeit nicht, der Unhold, der den jüngsten Ambachbuben so übel zugerichtet habe. Den werde man lehren, unschuldige Buben zugrunde zu richten. Der Sigrist wusste Bescheid. Doch er schwieg trotz der Gewissensqualen, die ihn zerfraßen. Die wollte er dem Kari später antun, diese Schmach, in aller Leute Mund zu sein. Dem Kari und der Frieda, den beiden Eisheiligen. Sind noch nicht genug geschlagen, mit dem stummen Kind. Haben ihn verdient, den Wechselbalg, den kein Gebet aus dem Weg schafft, keine fromme Inbrunst aus der Dorfgemeinschaft entfernt.
Fühlt sich zu Höherem berufen, Jakob Gingg. Weiß als Einziger um die Herkunft des Kindes. Will sich als rächender Arm Gottes, wenn die Zeit reif ist, des Kindes annehmen, mit dem das Dorf seine Not hat. Ein für alle Mal Ordnung schaffen. Fühlt einen kleinen Kitzel beim Gedanken an Kari Kenels Taschentuch. Dem wird er’s heimzahlen, dem Kari, mit dem Taschentuch winken, wenn die Zeit reif ist. Kann ein niederträchtiges Lächeln nicht unterdrücken. Hat alles Handeln seine Zeit. Hat den Irrsinn des Buben zum Verbündeten. Ambachs Jüngster, der seit jenem Tag nur noch lallen kann. Der immer seltsamer wird. Den die Angst im Würgegriff hält.