Читать книгу Daskind - Brandzauber - Angeklagt. Romantrilogie онлайн

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Daskind holt aus, lässt die kurze, aus Spülketten gebastelte Peitsche durch die Luft sausen. Hält über dem Buben inne. Entblößt die Zähne, lacht. Holt wieder aus, testet die Kraft im Arm, zieht ihn zurück, holt umso grausamer wieder aus. Aber nur zum vermeintlichen Schlag. Probeweise, aus Spaß an der Angst des Buben. Schlägt endlich zu.

Auf dem weißen Bubenbauch entsteht ein rotes Muster. Die ovalen Kettenglieder reißen die Haut auf, lecken am Fleisch, streichen mit einem schleifenden Geräusch fast zärtlich über die Schenkel, über den winzigen, schlaffen Pfahl. Der Bub bettelt mit schlierigen Augen, mit Tieraugen, mit Wildaugen, Beuteaugen, Opferaugen um Gnade. Handaufsherzaugen, wenn du von mir lässt, geb ich dir drei Wünsche frei für dein Leben. Aber Jägerkind lässt nicht von ihm. Hat sich seit Langem vom Wünschen getrennt. Schlägt weiter zu. Mit dieser kalten Wut. Sucht mit der Wünschelrute nach dem Lebenssaft des Buben. Will Labung. Endlich. Und mehr.

Verkotet der Bub den Quaderstein über dem Totenkerker. Fließt über die Steine, der Kot, versickert in den Ritzen, grad so wie die Angst in den Ritzen der Ohnmacht. Aber das kann ein Jägerkind nicht aufhalten, nicht die Hand mit der Kettenpeitsche. Hält des Kindes Peitsche schwarze Hochzeit mit dem roten, aufgerissenen Fleisch des ­Buben. Das Jägergesicht starr jetzt, und die Augen durchsichtig. Das verlotterte Gemüt im Ansturm auf den Haufen Not in seinen Fängen. Der bietet Daskind die Stirn, der Not, der will es die Stirn bieten, bis der Arm erlahmt, mit dem letzten Schlag.

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