Читать книгу "Alljährlich im Frühjahr schwärmen unsere jungen Mädchen nach England". Die vergessenen Schweizer Emigrantinnen. 11 Porträts онлайн
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Aber viele Engländerinnen wollten die Autonomie, die sie durch die ausserfamiliäre Lohnarbeit gewonnen hatten, nicht wieder aufgeben und suchten sich neue Stellen – Kindermädchen und Haushaltshilfen waren deshalb gefragt. Dem englischen Mittelstand ging es finanziell jedoch nicht mehr so gut wie vor dem Krieg, die Budgetposten für Hausangestellte waren geschrumpft. In der Zwischenkriegszeit waren junge Schweizerinnen manchmal auch als Gesellschafterinnen angestellt worden – damit war es nach dem Krieg vorbei: «England ist nicht mehr das Land der unzähligen reichen Familien, wo Schweizer Kindermädchen auf Schlössern junge Lords betreuen, in Rolls-Royces herumgefahren werden und jeden Morgen durch endlose Parkwege reiten können. England ist arm, sehr arm geworden», schrieb die «Schweizer Illustrierte Zeitung» im März 1950.
Es fehlte an allem: Lebensmittel und Kleider blieben bis 1954 rationiert, Brennstoff für die Heizungen war knapp, die Häuser schlecht isoliert und kalt, und es gab nicht genug Wohnungen. Die Angriffe der deutschen Luftwaffe hatten zudem viel Infrastruktur zerstört.