Читать книгу Das Lachen meines Vaters. Geschichten aus der Kindheit онлайн
3 страница из 21
Trotz der Enttäuschung war Hans zu diesem Zeitpunkt das Lachen noch nicht vergangen. Das kam erst viel später. Er hatte ein ansteckendes Lachen.
Das Lachen hätte ihm schon bei seiner Geburt vergehen können. Geboren in einem der letzten proletarischen Winkel der Stadt, genauer: In einer miesen Mansardenwohnung eines miesen Mietshauses inmitten eines miesen Quartiers, die Luft verpestet von der Chemie, die Hauswände schrundig grau zerfressen von all den Schadstoffen, ausgespien aus den kleinen und grossen Kaminen, die den Horizont jenes Stadtteils verstellten. Sein Vater war ein Nichtsnutz, der seinen kargen Bauschreinerlohn Monat für Monat schon in der ersten Woche nach dem Zahltag versoffen hatte und die restlichen drei Wochen unerträglich für die Welt wurde; weshalb die Mutter Tag für Tag am Morgen um vier Uhr mit einem schweren Ungetüm von Handwagen Zeitungen austragen musste, um von diesem noch kärglicheren Lohn die Familie ernähren zu können. Denn der Vater, dieser harte Knochen, dem schon der Ansatz zu einer versuchten Zärtlichkeit zu einer Grobheit geriet, wollte jeden Abend sein Fleisch auf dem Teller. Für den Rest der Familie reichte es zu einer Tasse heissen Kakaos mit eingetunkten Brotrinden.