Читать книгу Das Lachen meines Vaters. Geschichten aus der Kindheit онлайн
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Der Husten gab jetzt Ruhe. Stille trat ein.
Als Hans mutterseelenallein auf dem Friedhof aufgebahrt war, konnte er gegen Mittag endlich loslassen, eine tiefe Entspannung durchfloss seinen Körper, und ein buddhahaftes, ein himmlisches Lächeln lag auf seinem Gesicht. Am frühen Nachmittag hatte sich sein seliges Friedensgesicht in ein unverschämtes, freches Lachen verwandelt, das Hans sich zu seinen Lebzeiten nie gestattet hätte.
Um vier Uhr war das Lachen meines Vaters gänzlich erloschen.
Die Frau am Fenster
Sie ist eine zierliche Frau. Flink und leichtfüssig erledigt sie noch im hohen Alter ihre täglichen Angelegenheiten. In ihrer Hand die obligate Einkaufstasche aus gummiertem Textilgewebe. Zusammenfaltbar – mit Druckknopf.
Hellblaue Augen in einem Gesicht voller Falten. Gerade Nase über schmalem Mund. Ihre Lippen erstaunlich rot. Schneeweisses Haar, nicht allzu streng nach hinten gebürstet, in einen kleinen Dutt zusammengefasst.
Betrachtet man den Dutt genau, sieht man, dass es sich um eine kleine Schnecke handelt, die von unzähligen Haarnadeln zusammengehalten wird. Im Sommer befreit sie mit den Nadeln Kirschen von ihren Steinen. Die Steine fliegen nur so, die Kirschen auch. Und der Saft spritzt wie dunkles Blut über ihre schmalen Hände.