Читать книгу Das Lachen meines Vaters. Geschichten aus der Kindheit онлайн

10 страница из 21

Alle Frauen, die ich kenne, sind zart und leise. Mit Händen, die sich nicht zum Aufschlitzen von Männern eignen.

Ich stelle mir mächtige Frauen vor, mit Oberarmen wie Äste. Gummischürzen um aufgedunsene Bäuche, scharfe Messer in groben Händen. Riesige Brüste unter blutverschmierten Gesichtern. Die verfolgen mich dann prompt einige Tage bis in den Schlaf.

Elise mag solche Geschichten gar nicht. Der Onkel schon. Sie schüttelt bloss den Kopf. Er wiederholt dann die Geschichte, weil er denkt, sie habe es nicht begriffen. Beim zweiten Mal schüttelt sie nicht mehr den Kopf. Sie schaut einfach zum Fenster hinaus.

Meistens sind die Fahrten aber stumm. Sie spricht sowieso nicht viel. Der Onkel heftet seine Augen auf die Strasse. Der Verkehr nimmt seine ganze Aufmerksamkeit in Anspruch. Er ist stolz auf seine Fahrkunst.

Er ist ein miserabler Autofahrer. Ständig ruckelt und kratzt es beim Schalten. Nie kann er das Steuer ruhig halten. Hin und her drippeln nervös seine Hände, auch auf gerader Strasse. Als müsse er uns durch ein vermintes Feld fahren.

Правообладателям