Читать книгу Finale. Andrea Stamms dritter Fall онлайн

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«Es gibt einen kleinen Stich.» Eine Stimme, nahe an ihrem Ohr. Ein Deutscher. Was tat der hier? Was machte der sich an ihr zu schaffen? «Was ist los? Wo bin ich?»

«Finale. Du bist gestürzt. Falesia del Silenzio, erinnerst du dich?»

«Gestürzt? Warum?»

«Keine Ahnung. Pass auf, ich stecke jetzt die Infusion.»

Sie spürte nichts. Abgestorben der ganze Leib. Doch gleich schlug das Flammenschwert wieder zu, säbelte an ihrem Bein, riss ihre Brust auf, schnitt ihr das Herz aus dem Leib. «Ich sterbe», sagte sie. So war das also. Man hat sich das oft vorgestellt. Ein Freund hatte einmal gesagt: Man stirbt, wie man gelebt hat. Im Tod vollzieht sich das Leben. Da war nun der ganze Schmerz ihres Lebens versammelt in ihrem Körper. Die Krankheit der Mutter, die Asche des melancholischen Vaters, die Gesichter der Männer, die sie geliebt und gehasst hatte. Und die Toten, denen sie begegnete. Die ermordete Frau auf dem Felsband, der Schreiner, in einer Höhle verendet, der alte Bergführer, erstickt in der Lawine. Die Qualen der grossen Berge, der Stürme, der heissen Felsen. Mein Schmerzkörper. Das Wort hatte sie irgendwo gelesen. Nun war er da, nur noch er. Nur noch Schmerz war sie.

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