Читать книгу Finale. Andrea Stamms dritter Fall онлайн
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«Passt auf! Nicht so schnell!»
«Vorn höher, höher! Lasst sie nicht fallen!»
«So ist gut, ja.»
«Und da hinüber, nein, nicht über den Fels, direkt die Rinne hinab.»
«Haltet euch fest, gleich kommen die Fixseile.»
Der Schmerz war von ihr gefallen, und der Schmetterling schwebte höher und höher, samtblau mit sanften Flügelschlägen im weissen Licht.
13
Andreas Wagen stand auf dem Parkplatz bei der Kirche von Orco. Der Cherokee mit dem Schriftzug rock’n’ice und dem Signet ihrer Kletterschule, der Seiltänzerin zwischen zwei Bergspitzen. Ein gelber Volvo parkte daneben, Schweizer Nummer, die andern Plätze waren leer. Im Tal unter dem Dorf rauschte das Lichterband der Autobahn. Daniel erinnerte sich, dass der Weg den Friedhof entlangführte, dann über eine Anhöhe zur Falesia del Silenzio. Im Spital in Pietra Ligure hatte er die Auskunft bekommen, die Rettung sei noch im Gang.
Er holte eine Stablampe aus dem Handschuhfach, fand im Kofferraum einen Knirps. Bei seinem hastigen Aufbruch hatte er weder Regenschutz noch feste Schuhe eingepackt. Er ging um Andreas Cherokee herum, alle Türen waren verschlossen. Im Friedhof auf der andern Strassenseite brannten elektrische Lämpchen vor einer Wand mit Grabplatten. Eine schwarz verhüllte Gestalt stand davor und schien zu beten. Daniel folgte dem Schotterweg ohne Licht, auf der Anhöhe trieb ihm der Wind Regentropfen ins Gesicht. Er spannte den Schirm auf, schritt weiter durch die Nacht, atemlos und von Angst getrieben. Was war geschehen? Warum dauerte die Rettung so lange? Er fand keine Erklärung, stolperte über einen Baumstamm, der quer über den Weg lag. Wenn ich mitgefahren wäre, wäre nichts passiert, warf er sich vor. Immer wieder.