Читать книгу Die Gärten der Medusa. Roman онлайн

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Wild setzte sich auf die kreisförmige Ummauerung, die einen uralten Baum umgab. Es war die Platane, die Buffon 1785 gepflanzt hatte, vier Jahre vor der Revolution. Comte Georges Louis Marie Leclerc de Buffon, von 1739 bis zu seinem Tod im Jahr 1788 hier Directeur, 49 Jahre lang, während derer er den Jardin Royale des Plantes prägte und ausbaute, mit Gebäuden für Lehre und Forschung versah, die Fläche des Gartens verdoppelte und bis an die Seine erweiterte, neue Gewächshäuser errichten ließ.

Riesig stieg die Platane hinter Wild in die Höhe, mächtig, kahl. Einen Solitaire nannte man ein solches einzelnes Exemplar von Baum wohl. Und welchen Ahnungen spürte er nach, Wild, ein Anthropologe, der die Menschheit floh? Was, wenn er zu den Gärten strebt, den Parks, den Reservaten, die man mit Hilfe künstlicher Natur aus dem Gewöhnlichen schneidet und damit dem Lärm, der Vulgarität des Lebenskampfs entreißt?

Hinter dem flachen Grundstück, auf dem die alten Häuser standen, erhob sich ein Hügel, an dessen Seite ein bequemer Weg in die Höhe führte, an einer gewaltigen Libanonzeder vorbei, einem Monument, für welches das Wort Pflanze nicht mehr zu genügen schien, an deren Fuß ein Mädchen auf einer Bank saß, während ein junger Japaner, offenbar ihr Freund, ihr merkwürdige Tanzschritte vorführte, so etwas wie den Moonwalk von Michael Jackson. Von Wild nahmen sie keine Notiz.

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