Читать книгу Die Gärten der Medusa. Roman онлайн
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Auf der Treppe war er voller Hochgefühl gewesen, erlöst, und grüßte wie höhnend den Portier, der missmutig salutierte. Herrenbesuch war nicht vorgesehen im Einzelzimmer, und Wild hätte gern einen Federhut geschwenkt gegen den Missmutigen, ein Barett geschwungen, so dankbar war er für diese Nacht, die keineswegs schäbig, sondern einfach und bei Gelegenheit dem Glück abgestohlen, vielleicht sogar ein bisschen ertrogen gewesen war, stellte man den vorangegangenen Abend in der Weinstube in Rechnung.
Aber sie war nicht willenlos gewesen, nicht Opfer, gar nicht, nur eben angesäuselt, hatte ihn mitgeschleppt, an der Hand die Treppe hoch, wenn er sich richtig erinnerte, und er war ihr Liebhaber. So ist das, Herr Portier!
Wild hatte den Kragen des Regenmantels hochgestellt, übermütig. Prall mit neuem Atem, mit Elixier, grader geworden, ein Mann. Federnd ging er die Straße entlang, in einen Tag, wie schon lange keiner mehr, so schien es ihm, gewesen war.
Lange her.
Im Grunde unterscheidet uns wenig von den Männern dort auf den Bänken, sagte er zu Borbakis. Ein bisschen Seife am Morgen. Wir wechseln die Kleider vielleicht öfter. Aber wir sitzen mit ihnen auf derselben Bank, im selben Warteraum. Wir haben vielleicht Hemmungen, die sie nicht mehr haben. Die trinken schon am Morgen, während wir uns gegenseitig versichern, dass wir erst am Abend damit anfangen. Um dann doch schon um drei in der Schweizer Weinstube zu sitzen. Uns sieht man unsere geheizten Wohnungen an und unsere Behauptung, wir hätten noch etwas Wichtiges zu tun. Hast du es gehört, Borbakis, das noch?