Читать книгу Rheinfall. Kriminalroman онлайн
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Sie lächelt leise, wenn sie an damals denkt. Jean-Pierre wollte sie gross machen, ihren Namen über alle Grenzen hinaustragen, nur – sie müsse angriffiger werden, dürfe keinen Skandal auslassen. So hatte sie begonnen, den Leuten mit ihren Reportagen auf den Zehen herumzutreten, Jean-Pierre recherchierte die Geschichten und sie verpackte diese in ihrem unverwechselbaren Stil. Pressekonferenzen jagten sich, erste Anklagen wurden eingereicht, Prozesse gewonnen, sie galt als Verfechterin der Meinungsfreiheit, und die Verkaufszahlen ihrer Bücher schnellten in die Höhe. Der Name Marguerite Duval prangte in grossen Buchstaben auf der Frontseite der grossen Zeitschriften.
Doch als sie keine Ruhe mehr finden konnte, brauchte sie etwas, um weiterzuarbeiten, sie trank, damit sie schlafen konnte, nahm irgendwelche Mittel, um sich am Laptop konzentrieren zu können. Kaffee reichte schon lange nicht mehr. «Meine Apotheke» nannte sie ihre Begleitung in den schweren Stunden, die sie immer wieder mit neuen Mitteln versorgte, die sie aus den Löchern ihrer Seele holten und sie schweben liessen so wie jetzt im Wagen kurz vor Zürich.