Читать книгу Die illegale Pfarrerin. Das Leben von Greti Caprez-Roffler 1906 - 1994 онлайн

118 страница из 125

Greti: Wovon träumst denn eigentlich Du, wenn Du träumst? (…) Verena, ich möchte Dich einmal lieben sehen, ganz und ehrlich. Es wäre auch Dir Erfüllung, nicht Erfüllung des demütig liebenden Weibes, aber Erfüllung Deines Menschen, wie es eben auch ein jedem Manne Erfüllung seines Menschen ist.432

Verena: Ich glaube schon, dass die Ehe eine Erfüllung ist. Aber sie ist nicht die Erfüllung des Lebens. Ich denke, für den Christen wird das selbstverständlich sein. Die Ehe, die wirkliche Ehe, ist nichts Natur­haftes, sondern etwas Geistiges433, und deshalb ist sie (…) auch irgendwie ­Berufung.434

Greti: Was nützt es denn, dass wir diese Ideale haben, wenn der, den wir lieben, nicht so viel verdient, dass wir eine Magd haben können, denn zum Weibtum gehört das Putzen und Windelnwaschen. «Die Dinge ­sehen, wie sie sind.»435

Verena: Du musst nicht denken, dass ich meinen Weg für eine Lösung der Frauenfrage halte. Das wäre eine höchst verzweifelte Lösung oder vielmehr der grundsätzliche Verzicht auf eine Lösung. (…) Die Lösung der Frauenfrage (…) kann meines Erachtens nur darin liegen, dass es immer mehr auch der im Beruf stehenden Frau ermöglicht wird, zu ­heiraten.436

Правообладателям