Читать книгу Die illegale Pfarrerin. Das Leben von Greti Caprez-Roffler 1906 - 1994 онлайн

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Die Zahl der Theologinnen wuchs von Jahr zu Jahr. Zwar sassen die Studentinnen an den theologischen Fakultäten in Zürich, Bern und Basel immer noch allein oder höchstens zu zweit im ­Seminar.448 Doch zusammen mit den ausgebildeten Theologinnen waren sie nun schon über ein Dutzend, verstreut über die ganze Schweiz.449 Verena trug sich darum mit der Idee, einen Rundbrief zu initiieren, ein Forum für den Austausch zu praktischen Fragen, aber auch zum taktischen Vorgehen im Kampf für das Pfarramt.450

Als Verena abgereist war, versank Greti wieder im Trübsinn. Es geht uns beiden nicht sonderlich gut, berichtete sie Gian nieder­geschlagen. Das Kind schlief immer noch nicht durch, und es wollte partout nicht zunehmen. Sie hatte starke Blutungen und befürchtete, ein Teil der Nachgeburt stecke noch in der Gebärmutter. Drei Wochen nach der Geburt reiste auch Schwester Anny ab, unter deren Fittichen sich Greti einigermassen sicher gefühlt hatte. Sie kam sich verlassen und hilflos vor wie ein verlorenes Kind.451 Die gut gemeinten Ratschläge von Mutter und Schwiegermutter halfen ihr nicht weiter. Die beiden Nani geben sich nun grosse Mühe, mir die Seligkeit des Kinderhabens und die Süssigkeit des Windelnwaschens klarzumachen und die Pflicht, das selber zu tun. Und ich habe es fast geglaubt. Abends, als ich dann allein war, hatte ich ­Moralischen und habe ein bisschen geheult, weil ich dachte, ich werde eine sehr schlechte Mutter werden.452

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