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SIEBEN

Michel saß allein in seinem Büro und wartete.

Auf was er wartete, war ihm selbst nicht klar. Abgesehen davon, dass er die Wille in sein Büro bestellt hatte und sie – laut Sommer, der die Telefonzentrale hütete – nicht auffindbar war. Aber er wartete natürlich nicht wirklich auf sie. Er wartete auf etwas anderes. Aber worauf?

Seit Wochen gab es im Grunde nichts zu tun, und das war ihm in seiner ganzen Karriere als Polizist noch nie passiert. Nach dem Telefonat mit Tanner hatte er einen halben Morgen lang über dieses Phänomen nachgedacht, war aber zu keiner befriedigenden Antwort gekommen. Seine Gedanken kreisten zwanghaft um die Idee, dass es sich um so etwas wie die Ruhe vor einem Sturm handelte. Aber um welchen Sturm denn, um Gottes willen? Woher wird er kommen? Und wird er ihm gewachsen sein?

In der Nacht hatte er schon wiederholt von seinem eigenen Tod geträumt. Diese Träume, deren Bilder jeweils spätestens beim Duschen verblassten – als wären es Figuren am Sandstrand, und ein, zwei Wellen genügten, um sie zum Verschwinden zu bringen –, hatten trotz allem ihre Wirkung auf seine Tage. Er ertappte sich immer häufiger dabei, unbeweglich dazusitzen, ein Loch in die Luft zu starren und nachzudenken.

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