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An einer Litfaßsäule riss ein Typ irgendein Plakat herunter. Er erwischte immer nur einen Streifen des Papiers. Aber er machte weiter damit. Ich blieb stehen, das Plakat war nicht mehr zu erkennen. Er drehte sich um, starrte mich an.
«Was glotzte so?»
«Was reißt du da runter?»
«Irgend so’n Plakat.»
«Ach was.»
«Biste’n Bulle oder was?»
«Ja», sagte ich und grinste ihn an. Aus irgendeinem Grund wollte ich wissen, wieso er hier war und Plakate herunterriss.
Er verstand wohl nach ein paar Sekunden, dass ich nicht einfach weitergehen würde.
«Irgendein Film oder so. Ne nackte Olle ans Kreuz genagelt. Gottlose Scheiße», sagte er.
«Hast du ihn gesehen?», fragte ich, obwohl ich die Antwort kannte.
«Ne», sagte er. «Hab ich nich.»
Ich trat näher, er grinste jetzt auch. Er hielt den einen Streifen wieder an das Plakat, damit ich erkennen konnte, was darauf abgebildet war. Er gab sich sogar Mühe, platzierte den Fetzen sorgfältig an der richtigen Stelle. Es war ein bekanntes Theaterstück, eins dieser Art, wie sie gerade überall gespielt wurden und deren Vorlagen aus alten Texten bestanden von Autoren, die in den Irrenanstalten dafür krepiert sind. In jedem der Stücke frisst irgendeiner auf der Bühne Scheiße, und du kannst darauf wetten, dass es mindestens eine Szene gibt, wo sich irgendwer vor dem Publikum einen runterholt und dabei ordentlich Blickkontakt mit den Zuschauern hält. Aus irgendeinem Grund fuhren alle gerade total auf diese Stücke ab. Und dieser Typ stand hier in der Hitze und riss das Plakat herunter, als würde das irgendwas verändern.