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Dann stand ich inmitten der feiernden Leute. Finn stand auf neben mir und sah gut gelaunt aus, bewegte sich dabei zum Takt der Musik, und seine dunklen Locken wippten hin und her. Er hielt eine Flasche Schnaps in der Hand und bedeutete mir damit mitzukommen. Wir kamen in einen Gang, wo er auf eine der Türen zusteuerte. Das Zimmer war leer und sah aus wie eine Art Büro mit Schreibtisch und Buchregal, auf dem Boden lag ein kitschiger Orientteppich, dunkelrot, lila, golden. Finn betrat den Raum, setzte sich auf diesen Teppich und stellte die Flasche sorgfältig neben sich hin. Er sah aus wie eine Figur aus einem Märchen, unecht.
«Du bist der verdammte Aladin», sagte ich.
Er grinste.
«Wo stecken die anderen?», fragte ich.
«Ist doch egal, was die anderen machen», sagte er.
Ich setzte mich zu ihm auf den Teppich, während er in seiner Hosentasche herumkramte. Nach einer Weile schien er gefunden zu haben, was er suchte. Er lächelte mich an, und zwischen seinen Lippen konnte ich die Pille erkennen, er sah aus wie ein Kind mit einem Bonbon im Mund. Dann hörte ich ein knackendes Geräusch, er schluckte und hielt mir die andere Hälfte hin. Wir spülten mit einem Schluck aus der Flasche nach, es war Gin, und Finn ließ sich mit dem Rücken auf den Teppich fallen. Ich tat es ihm gleich, und wir lagen nebeneinander da, ich konnte die Borsten des Teppichs spüren, sie waren wie winzig kleine Nadeln unter meinem Rücken, ich dachte an Fakire und wie sie tagelang auf diesen Nagelbrettern lagen. Finn drehte sich zu mir hin, kam näher, dann spürte ich seine Lippen auf meinen. Ich konnte den beißenden Geruch des Alkohols riechen, ich dachte an den Chemieunterricht in der Schule und dass der chemische Ausdruck für Alkohol Ether oder so ähnlich lautete, ein seltsames Wort, und ich dachte, so muss der Tod riechen. Dann spürte ich Finns Hand auf meiner Haut, wahnsinnig warm, seinen Atem an meinem Ohr, am Hals, ich fragte mich, was ich mit meinen eigenen Händen tun sollte. Wir fielen in diesen seltsamen Zustand, eine Art angenehme Betäubung zusammen mit dem Gefühl, dass du dich ausbreitest, über deinen Körper hinaus, dass du innerlich explodierst, lautlos, getragen vom weichen Teppich unter uns.