Читать книгу "Wenn Du absolut nach Amerika willst, so gehe in Gottesnamen!". Erinnerungen an den California Trail, John A. Sutter und den Goldrausch 1846-1849 онлайн
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Der Mississippi hatte sich endlich wieder in sein Flussbett zurückgezogen. Wenger war abgereist, Lienhard und Theus wollten auf der oberen Insel noch eine Weile weiterarbeiten. Doch auf die Flut folgte eine Plage anderer Art: Dichte Schwärme von Moskitos fielen über die Männer her, und zwar mit einer solchen Angriffslust, dass es vom Morgengrauen bis weit in die Nacht kein Entrinnen vor ihnen gab. Sie krochen in Mund, Nase, Augen, Ohren und unter die Kleider, ja selbst durch diese hindurch stachen sie zu. Nachts schlüpfte Lienhard in seinen Bettstrohsack und drehte ihn über seinem Kopf zu, um ein wenig Ruhe zu finden, hörte aber Theus und Minter fortwährend heftig gegen die lästigen Angreifer schimpfen.
Die Moskito-Plage wurde so schlimm, dass Lienhard und Theus übereinkamen, die Insel bei der nächsten Gelegenheit zu verlassen. Sie hatten beide gut über 20 Cord Holz gehackt, und Lienhard war entschlossen, ihren Arbeitsort nicht ohne den hart verdienten Lohn zu verlassen: «Die ‹Otter› war endlich angekommen und hatte in der Nähe unserer Hütte angelegt. Unsere Sachen waren zum Einladen bereit am Ufer, aber wier hatten unsere Bezahlung noch nicht, und es schien mir, als ob Minter lieber gesehen haben würde, wenn unser Eigenthum sogleich aufs Boot gebracht worden wäre. Ich erklärte aber entschieden, dass wier unser Gepäck erst, nachdem wier Zahlung erhalten hätten, auf das Boot werden bringen lassen. Minter mochte wohl ahnen, dass, sollten wier verhindert werden, mit der ‹Otter› wegzukommen, er nachher auf unsere Freundschaft nicht gar viel mehr zählen dürfte, worin er sich gewiss nicht geirrt haben würde. Da Minter endlich einzusehen schien, dass er uns nicht so leicht los würde, wie er gehofft zu haben schien, liess er sich vom Clerk des Bootes das nöthige Geld geben und zahlte uns damit aus, wonach alle unsere Sachen auf die ‹Otter› geladen wurden, welche sogleich den Fluss hinab dampfte. Somit hatte unsere Pinnien-Spekulation ihr Ende erreicht, und obschon wier zirca zwei Monate Zeit verloren und wier dabei trotz dem Holzhacken noch Geld eingebüsst hatten, waren wier Beiden froh, den Musquitos, Indianern, Insel und Schlangen Lebewohl sagen zu können.»145