Читать книгу "Wenn Du absolut nach Amerika willst, so gehe in Gottesnamen!". Erinnerungen an den California Trail, John A. Sutter und den Goldrausch 1846-1849 онлайн

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In Neu-Schweizerland fand Lienhard wieder Aufnahme und Arbeit bei seinem Freund Schütz. Die vielen bleichen Gesichter, denen er in der Siedlung begegnete, verhiessen nichts Gutes, und wie befürchtet, erkrankte er nur wenige Tage nach seiner Ankunft ebenfalls wieder am Fieber: «Das biliöse151 und nachher das Wechselfieber waren in diesem Jahre 1845 so Allgemein, dass keine Familien davon verschont blieben und in denselben kaum ein einzelnes Glied. Es gab Fälle, wo mehrere Glieder einer Familie dem heftigen Fieber erlagen.»152 Die mangelhafte medizinische Versorgung hatte zur Folge, dass sich die Krankheit wie im vorigen Sommer über viele Wochen hinzog. In besseren Momenten half Lienhard seinem ebenfalls fieberkranken Freund Schütz die nötigsten Arbeiten auf der Farm verrichten.

Auch die Freundschaft mit Familie Gale erneuerte Lienhard nach seiner Rückkehr, und nicht ganz ohne Wehmut erinnert er sich an einen seiner letzten Besuche dort: «Die Mariet und ich ritten per Pferden durch den Sugar Kreek Wald, um irgend einen Auftrag von Mr. Gale an Squire Tomkins zu verrichten, welcher an der anderen Seite des Waldes am Saume der Shoalkreek Prairie wohnte. Wären damals meine Vermögensverhältnisse in solchem Zustande gewesen, dass ich im Stande gewesen wäre, eine Frau und folglich eine Familie zu ernähren, so würde es zwischen uns zu einer sichern Erklärung gekommen sein, und ich bedauerte aufrichtig, dass nur die nöthigen Mittel dazu fehlten. Denn ich liebte dieses Mädchen nicht nur aufrichtig, sondern ich hatte grosse Achtung vor ihrem guten Charakter, vor ihrem angenehmen Wesen und von ihrer Tüchtigkeit, eine Haushaltung zu führen. Dass ich die von mir gewünschten Mittel damals nicht besass, meinte Miss Gale, könnte am Ende kein positiver Grund sein, dass zwei sich liebende Personen [sich] nicht verbinden sollten. Sie gab mir als Beispiel ein junger benachbarter Amerikaner, welcher nicht einmal das Geld hatte, den gesetzlichen Erlaubnissschein zu bezahlen, sondern dieses zu dem Zwecke habe borgen müssen. Durch Fleiss und treues Zusammenhalten könne gar viel verrichtet werden. Ich meinerseits hatte wirklich nicht so viel Selbvertrauen, denn zwei Jahre hintereinander war ich krank mit diesem bösen galligen Fieber, und war ich sicher, ob ich nicht noch viel mehr an Krankheiten zu leiden haben würde? Und wie würde ich da im Stande sein, eine Familie zu erhalten? Der Gedanke, dass ich durch Krankheit in Verhältnisse kommen könnte, wodurch ich nicht nur eine Frau nicht erhalten [könnte], sondern eine Frau mich erhalten müsste, war mir Unausstehlich und auch Entscheidend gegen meine Wünsche. Nur eine schwache Hoffnung hegte ich: dass es mir vielleicht doch bald gelinge, eine gewisse Unabhängigkeit zu erlangen, dann meine alte Liebe zu erneuern, und sollte diese Person noch ledig sein, sie dann um ihre Hand zu fragen.

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